Heimliche Ordnung – verborgene Struktur. Work in Progress seit 2008
Kristalle, Schnecken, Schildkröten und Chrysaliden
Das einfache Staunen vor der Natur und dem Leben liefert die Basis für meine Bilder. Sie sind Spiegelungen von Erfahrungen und Gefühlen im Vorbewussten, wo über Formen sich all das gestaltet, was ich bisher vom Leben begriffen habe. Sie sind Produkte der Resonanz.
Fasziniert von der äusseren Erscheinung habe ich Kristalle und Muscheln als Forschungsobjekte gewählt, wobei ich die Ornamentik der Schildkrötenpanzer intensiv verfolge und Analogien zu anderen Disziplinen suche.
Kristalle sind Wegweiser zur Geometrie. Sowohl die äussere Form wie der innere Aufbau folgen einer mathematischen Ordnung, die sich als Faszinosum zeigt: das strenge Gefüge kristalliner Moleküle spiegelt sich wider als Ornamentnetz in der islamischen Kunst. Die gemeinsame Sprache dabei ist die Geometrie. Viele Kristalle sind auch im Muschelgehäuse enthalten: mit Quarz und Kalk, allerlei Staub und eigenem Sekret stellt das Tier in Verbindung mit Salzwasser ein Kleid her, das unsichtbar das kristalline Gesetz in sich trägt.
Das Thema Metamorphose unterliegt einem anderen Codex. Die Auflösung ist das Zentrum. Unter dem starren Kleid einer Chrysalis geschieht das Wunder: ein Tier tauscht den Körper drei Mal in seinem Leben. Die Puppe, oft in eine bedrohliche Rüstung gekleidet, träumt sich dem Dasein als Schmetterling entgegen, wobei sich unter klopfenden Häuten die Veränderung brutal erledigt.
Ich entwerfe Denkbilder parallel zur Natur. Auf kontemplative Weise setze ich mich mit den Bauplänen der Natur auseinander, wobei mir auch naturwissenschaftliche Modelle als Inspirationsquelle dienen. Manchmal verwende ich diese direkt in meinen Bildern und
mische sie verwegen mit der eigenen Bildwelt.
Brigitta Malche